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Christian Sinclair

Vorwort

Und weg ihr Zweifel! Quälendes Seelengift!

Hinweg! der Seele Jubel ist Ewigkeit! –

Und ist ers nicht, so mag noch heute

Tod und Verderben des Lebens große

 

Gesetze niedertrümmern; so mag der Sohn

In seinem Elend Vater und Mutterherz 

Durchbohren; mag ums Brot die Armut

Tempel bestehlen; so mag das Mitleid

Wald

Vorwort

Hölderlins Gedichte sind eine Reise in eine uns innewohnende andere Welt. Anhand seiner Rhythmen und seiner bildhaften Sprache, aber auch über den Inhalt seiner Texte will er uns eine ursprüngliche Wahrheit mitteilen und auf eine Reise mitnehmen. Er erklärt uns die Welt nicht über eine philosophische Lehre oder einen Glauben, sondern versucht uns innerlich anzusprechen, so daß wir die geistige Kraft der Schöpfung in uns selbst spüren und vielleicht sogar in ihre Dimension mitgenommen werden. Kein anderer deutscher Dichter beschreibt  mit so eindrucksvollen und schönen Worten unseren göttlichen Ursprung, unsere Seele. Mit viel Freude und Liebe berichtet er von seinen transzendentalen Erlebnissen und erklärt, was uns innewohnt und wer wir eigentlich sind.

   Seine Gedichte wollen im richtigen Tonfall und Rhythmus gesprochen werden, so daß sie in uns Altvergessenes wachrufen und dieses zur Wirkung kommen  kann. In diesem Sinne ist es sicherlich angebracht, daß der Leser die Gedichte selbst liest und spricht, bevor er sich den Erläuterungen der Inhalte zuwendet. 

Hölderlins Gedichte sind sehr schwer zu verstehen und deshalb ist dieses Buch ein Versuch, uns den Textinhalt und dessen Bedeutung verständlich zu machen, soweit diese mit unserem logischen Denken erfasst werden können. Dieses Buch ist keine wissenschaftliche Arbeit, weil man die geistigen Dimensionen, in die uns Hölderlins Gedichte entführen, nicht logisch erklären kann. Es geht um spirituelle und mystische Erfahrungen in einer mehrdimensionalen Welt, deren Essenz im Laufe dieses Buches anhand verschiedener Gedichte und Texte Hölderlins und auch anderer Schriften, vor allem Laotses Tao Te King, ausführlich erklärt wird. 

   Heute ist es wichtiger denn je zuvor in unserer Geschichte, daß wir unsere Vorstellung von uns selbst und unserem 

Dasein als Mensch grundlegend verändern. Nur wenn wir uns innerlich transformieren und sich unser Bewußtsein grundlegend wandelt, werden wir es schaffen, unsere derzeitige Weltsituation zu verändern. Viele Gedichte Hölderlins sind für künftige Generationen geschrieben und rufen in den Wandel der Zeit!

   Von Natur aus haben wir verschiedene geistige Dimensionen in uns, zu denen wir im Laufe von tausenden von Jahren immer weniger Zugang hatten. Immer wieder versucht Hölderlin, uns innerlich zu öffnen, so daß wir nicht nur unsere vorgestellte Welt wahrnehmen, sondern die eigentliche Wirklichkeit und uns bewußt werden, wer wir eigentlich sind. Er erklärt uns auch, wie wir uns in tausenden von Jahren mit unseren Vorstellungen, Gedanken, Wünschen und Handlungen eine eigene Realität erschaffen und uns immer mehr von unserem göttlichen Ursprung entfernt haben. Es gibt viele geistige Dimensionen und in allen wirken geistige Wesenheiten als ausführende Kräfte, derer wir uns heute nicht bewußt sind. Für Hölderlin sind die Götter der höheren geistigen Sphären genauso existent wie Geister und Dämonen, die hier auf der Erde wirken. In vielen Gedichten spricht Hölderlin aus einer höheren Dimension und beschreibt uns in seiner unglaublichen poetischen Sprache die Zusammenhänge der uns innewohnenden geistigen Welten. Vielleicht sind seine Gedichte die einzigen Schriften, die wir auf Deutsch und im Original lesen können, in denen jemand aus der geistigen Dimension der Schöpfung und mit erwachtem Bewußtsein zu uns spricht.

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